Leipzig als ...

... Messestadt

Die Verleihung des Messeprivilegs durch Kaiser Maximilian I. im Jahre 1497 begründete Leipzigs Bedeutung als Messestadt. Die Erhebung der Jahrmärkte zu Reichsmessen war verbunden mit dem Vorzug, daß allen im Umkreis von 15 deutschen Meilen befindlichen Handelsplätzen untersagt wurde, ebenfalls Messen abzuhalten.

Die Stadt begann unter ihrem guten, vom Münzrecht veredelten Stern weiter zu wachsen. Viele der Handelsreisenden waren in Leipzig ansässig geworden und hatten ihre provisorischen Buden in feste Kaufkammern umgewandelt. Nach und nach entstanden Kaufmannsläden und erste Kaufmannshäuser. Die "Sonnenkramer" allerdings mußten ihre Ware unter freiem Himmel feilbieten und bezeichneten die in jeder Hinsicht besser gestellten Kaufleute als "Lagerherren". Denn allein diese besaßen das Recht, Großhandel zu betreiben.

Die Renaissance-Bauten aus dem 16.Jahrhundert, das heutige Alte Rathaus und die Alte Waage, lassen deutlich die frühere Wohlhabenheit erkennen.

... Kulturstadt

Leipzig ist ein Ort für Spannung und Entscheidung. Beide Pole finden sich im künstlerischen Anspruch der Oper Leipzig. Unter der Leitung des 1990 berufenen Intendaten, Professor Udo Zimmermann, haben die Ensemble der Oper, der Musikalischen Komödie und des Leipziger Balletts ein umfängliches Repertoire zwischen Tradition und Moderne entfaltet.

Zu einem vielbeachteten Höhepunkt der Bemühungen um ein avantgardistisches Musiktheater von europäischem Rang gestalten sich die Festwochen zum 300jährigen Bestehen der Leipziger Oper im Jahre 1993.
Das Leipziger Gewandhausorchester hat seinen heutigen Weltruhm vor allem unter der Leitung seines Kapellmeisters, Professor Kurt Masur, erlangt, der in der Saison 1995/96 sein 25jähriges Jubiläum feinern konnte.
Der 1981 eröffnete Gewandhaus-Neubau hat der Bedeutung des Orchesters nach 36 provisorischen Jahren in der Kongreßhalle endlich den angemessenen Rahmen gegeben.

Das Motto des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Konzerthauses wurde bewußt im neuen Haus wieder aufgenommen: RES SEVERA VERUM GAUDIUM. Bleibt es doch zu allen Zeiten eine "ernste Sache, wahre Freude" zu bereiten. Das Motto hat auch Gültigkeit für Leipzigs Sprechtheater. Das Ensemble des Leipziger Schauspiels hat mit Qualität und Vielfalt die besten Traditionen eines Stadttheaters fortgeführt und will unter Leitung seines Intendanten Wolfgang Engel mit seiner Stückauswahl "Spiel-Raum für Zeitgefühl" bieten.

Gerungen wird um die Gunst der Zuschauer auch von en freien Theatergruppen, genannt seien die Leipziger Spielgemeinde, das poetische Theater und die Schaubühne Lindenfels. Doch nicht alle haben wie die Genannten eine eigene Spielstätte. Deshalb soll die künftige Bühne des "Theaters der Jungen Welt" auch freien Gruppen eine Rampe sein. Denn Leipzig ist mit seiner bis ins 19. Jahrhundert reichenden Kleinkunsttradition der Brettl-Kunst verpflichtet.
Heute hat Leipzig eine lebendige Kabarettszene. Der Besucher kann unter anderem zwischen den Angeboten der "Leipziger Pfeffermühle", den "academixern", der "Leipziger Funzel" oder den Kabarettgruppen "Sanftmut", "Gohglmohsch " und "Lindenauer Brettl" wählen.

... Buchstadt

Die Buchstadt verdankt ihren Ruf im wesentlichen Lesenden und Lehrenden. Verleger wie Barth und Göschen, Brockhaus und Breitkopf, Reich und Reclam, Teubner und Kippenberg haben diesen Ruf mitbegründet.
Der bewegliche Geist hat in Leipzig die Lettern in Bewegung gebracht. Die Innung der Buchdrucker hatte mit Rektor und Rat allerdings zwei Herren. Diese bestimmten, was geschriebene "materia" werden konnte. Die Buchdrucker hatten zu schwören, gegen den Willen der Obrigkeit niemals etwas "auflegen noch drucken" zu wollen.

Dank Christian Thomasius wurde dann um 1687 auch an der Universität begonnen, die Sprache der Lebenden zu sprechen. In der jüngsten Geschichte sollte wiederum eine architektonische Veränderung die politischen Gegebenheiten an der Leipziger Universität demonstrieren. Auf dem zeitweilig in Karl-Marx-Platz umbenannten Augustusplatz wurden das kriegsbeschädigte klassizistische Denk- und das benachbarte Gotteshaus der Universität, die Pauliner Kirche, weggesprengt und die neuen Verhältnisse in Beton und Bronze gegossen.
Die Wirkung des Baukörpers auf Lehre und Lehrkörper erklärt vielleicht, weshalb das Terrain der 1956 bis 1990 nach Karl-Marx benannten Universität während der friedlichen Revolution im Herbst 1989 mehr illuminierte Kulisse denn geistiges Umfeld war.

Sichtbares Zeichen für den Wandel von der SED-Kaderschmiede zu einer freien, selbstverwalteten Universität ist die auf 14 angewachsene Zahl der Fakultäten. Aufbauend auf ihren Gründungssäulen hat die Leipziger Universität zur Lehre und Forschung in Philosophie, Theologie, Jusisprudenz und Medizin ein seit 1990 stetig anwachsendes Studienangebot gestellt.
Als zweitgrößte Hochschuleinrichtung Sachsens und nach Heidelberg zweitälteste deutsche Universität will die erneuerte Alma mater Lipsiensis als geistig-innovativer Kristallisationspunkt ihre traditionelle Wirkung auf die Stadt und das Land weiter verstärken. Die Jahr um Jahr im Ansteigen begriffenen Zahlen der Studierenden sind ein beredtes Beispiel für die gewachsende Ausstrahlung der Universität in und über den Kunst- und Wirtschaftsraum Sachsens hinaus.
Die das 19.Jahrhundert bestimmende hohe Zeit des Buchgewerbes hat in Leipzig mit dem "Graphischen Viertel" seine Entsprechung gefunden. Archiktektonischer Zierrat und Hauszeichen könnten noch heute als Exlibris der Baukunst gelten, wenn über dieses Viertel nicht die Bombardements des Zweiten Weltkrieges und die Produktionsverhältnisse der Verschleißzeit gekommen wären. Die gegenwärtige Wechselbeziehung von Abriß und Erhalt, Neuaufbau und Bestandsintegrierung dindet sich markant in der baulichen Einbindung der erhalten gebliebenen Teile des Buchhändlerhauses in den Neubau "Haus des Buches".
Die vorhandene und von der Stadt geförderte Konzentration von Verlagen und Druckereinen läßt diesen Standort heute Kerngebiet einer künftigen Medienstadt sein, die sich im Zeitalter der Vernetzung über die gesamte Region erstreckt.

... Kunststadt

Leipzig selbst bildet mit seinen Hochschulen für Musik und Theater, Grafik und Buchkunst sowie dem Deutschen Literaturinstitut einen Großteil des künstlerischen Nachwuchses in Deutschland aus; Talente, die ihrerseits die Kunstszene beleben.

Deutlich machen dies vor allem die von der Gegenwartskunst dominierten Galerien sowie die Ausstellungsstandorte in Banken, Behörden und Kultureinrichtungen. Nicht selten sind allerdings gerade die jungen Galerien mit räumlichen und finanziellen Schwierigkeiten behaftet und meist letzte Nutzer von ausgewohnten oder zur Rekonstruktion freigegebenen Häusern.
Kunst wird so in einem von Vergänglich- oder gar Endlichkeit gekennzeicheten Kontext gestellt.
Ähnlich wechselvoll sind die neuen Kunsträume, die in umgenutzten ehemaligen Fabrikanlagen entstanden sind.

... Konzertstadt

Vom Wechsel geprägt ist auch die Anerkennung, die Johann Sebastian Bach in der Stadt seines Wirkens erfahren hat. Verwehrte nach seinem Tode die Stadt seiner Witwe die übliche Fortzahlung der Bezüge, stiftete die Bach-Stadt hundertfünfzig Jahre später Tausende Taler für ein Denkmal ihres berühmtesten Director musices lipsiensis.

Nicht aufzuwiegen mit klingender Münze ist der Klang, den Bach der Stadt mit seinem Namen gegeben hat. Seine Musik ist in Kirchen und Konzertsälen zu hören. Zu den bekanntesten Interpreten Bachscher Musik gehört der heute von Professor Georg Christoph Biller geleitete Thomanerchor.
Der Ruhm der Sängerknaben ist eng mit dem des Thomaskantors verbunden.

Das vis á vis der Thomaskirche im Haus des Kaufmanns Bose eingerichtete Bach-Museum ist zugleich Konzertraum, Archiv und Gedenkstätte.

... Naturparadies

Ein Blick auf Leipzigs Stadtplan läßt eine Vielzahl grüner Flecken und Flächen entdecken. Insgesamt gelten etwa 16 Prozent des städtischen Territoriums als Grünfläche. Besonders auffällig ist das Grün, das sich inmitten der Stadt zu beiden Seiten von Elster und Pleiße erstreckt.

In Leipzigs Süden, hinter dem Connewitzer Streit- und Mühlholz, umgibt das Flußbett der Pleiße der über 40 Hektar große Wildpark. Hier werden unter naturnahen Bedingungen heimische Waldtiere gehalten, darunter Rot-, Schwarz-, Damm-, und Rehwild ebenso Füchse, Marder und Waschbären. Leipzigs Stadtpark mißt 134 Hektar und umschließt die Galopprennbahn "Scheibenholz", seit 1867 eine der Turf-Adressen Deutschlands.

Von besonderem Reiz für die Sinne ist der am Stadtpark grenzende, bis nach Markkleeberg reichende Auwald. Wirken doch an keinem Ort Leipzigs Sachsens Landesfarben so betörend wie im Auwald im Mai. Sinnfällig mischt sich hier ins üppige Grün des Mischwaldes das Weiß des Bärenlauch, jener Lauchart, die an den Uferzonen von Luppe und Elster ihren deftigen Duft verströmt.

Das Grün in der Region hat mit den Eingriffen in die Natur immer auch ab- bzw. zugenommen. Mit der Schließung ausgekohlter Braunkohletagebaue eröffneten sich für den Raum Leipzig Möglichkeiten für die stadtnahe Erholung oder die Schaffung von Feuchtbiotopen, um verdrängte Tier- und Pflanzenarten in ihrem früheren Lebensraum wieder anzusiedeln. Natur und Entspannung erleben Städter wie Stadtbesucher so an Leipzigs Bagger- und Auenseen, als deren attraktivster der Kulkwitzer See am westlichen Stadtrand gilt.

... Sportstadt

Olympiabewerbung Leipzig 2012

Spiele mit uns!

Reich an Kunst, Kultur und Natur

Die Olympiaregion um die Städte Leipzig, Dresden, Chemnitz, Riesa und Halle ist eine Komposition aus unverwechselbarer Kunst und Kultur, jahrhunderte-alten Traditionen, landschaftlichen Reizen, großer Geschichte und Moderne. Jährlich reisen mehr als fünf Millionen Menschen aus aller Welt hierher, um sich selbst davon zu überzeugen.

Vor allem das Flair der Städte - von barock bis romantisch, von mittelalterlich bis jugendlich modern - hat es den Besuchern angetan. Hier locken insbesondere die Kunst- und Kulturerlebnisse.

Ob in der Semperoper Dresden, im Gewandhaus zu Leipzig, ob in der Oper Chemnitz oder beim Kinder-chorfestival in Händels Geburtsstadt Halle, ob in Schlössern, Burgen und historischen Anlagen - die reiche Kulturlandschaft ist geprägt von weltweit beachteten Theater- und Musikinszenierungen, hochkarätigen Festivals, Museen und Ausstellungen von internationalem Rang.

Und auch die verschiedenen Regionen laden zum Verweilen ein - jede auf ihre eigene Art. Da ist das Elbland mit Städten wie Meißen und Torgau und einem feinen Weinanbaugebiet. Oder die Sächsische Schweiz mit ihren bizarren Sandsteinfelsen, die nicht nur Kletterer begeistern. Da ist die Oberlausitz, reich an Seen und Teichen, sorbischen Traditionen und der unverwechselbaren Architektur der Umgebindehäuser.

Einer Perlenkette gleich durchziehen Schlösser und Burgen das Burgen- und Heideland. Hinzu kommen das Wanderparadies Erzgebirge, die von großer Auto-mobilgeschichte geprägte Region Westsachsen und das als Musikwinkel und Bäderdreieck bekannte Vogtland.

Philosophie

Reason why - warum soll Olympia nach Leipzig?

Hat die Musik- und Kulturstadt, die Handels- und Messestadt, die Verlags- und Buchstadt, die Sportstadt nicht genügend Attribute? Was also spricht für Leipzig als Austragungsort der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele?

Wir meinen, mit unserer fast 850-jährigen Geschichte in besonderer Weise der Geschichte der olympischen Idee Gestalt geben zu können. Leipzig hat immer von sich reden gemacht. Die Stadt war Ausgangspunkt von Bürgerbewegungen für Demokratisierung und freie Meinungsäußerung, ganz besonders in der jüngeren Geschichte. 1989 leiteten die Menschen Leipzigs friedlich die entscheidende Veränderung in Deutschland ein: die Wende zu einem wiedervereinigten demokratischen Deutschland.

Seit 1982 traf sich in der Nikolaikirche zu Leipzig eine zunächst kleine Schar von Menschen zum Friedensgebet. Hier wurden zum ersten Mal Demokratisierung und das Recht auf freie Meinungsäußerung kontinuierlich eingefordert. Die Kirche ist offen für alle. Sieben Jahre später, am 9. Oktober 1989, sind die Nikolaikirche und drei weitere Leipziger Kirchen Ausgangspunkt einer machtvollen Montagsdemonstration. 70.000 Menschen schweigend. Kerzen in den Händen. Option "Kerze" heißt Option "Gewaltlosigkeit". Die Staatsmacht weicht vor den Massen zurück. Es fällt kein Schuss. Dieser Tag markiert den Durchbruch der friedlichen Revolution im Osten Deutschlands und leitete den Sturz des SED-Regimes ein. Einen Monat später wird die Berliner Mauer geöffnet. Deutschland nutzt die Chance auf Vereinigung, nach Jahrzehnten der Teilung und Trennung. Diese Ereignisse haben sich tief in die Erinnerung der Menschen eingegraben. Daraus leiten die Leipzigerinnen und Leipziger ihr hohes Selbstbewusstsein ab und halten die Idee der Völkerverständigung, der Internationalität und des Friedens wach. Leipzig bewirbt sich gerade deshalb um die Olympischen Spiele. Hier werden die Ideale Pierre de Coubertains greifbar.

Aber ist die Stadt nicht zu klein für solch ein Weltereignis? Wir meinen, dass gerade in der überschaubaren Größe Leipzigs eine Stärke liegt. In einer Halbmillionenstadt mit Wettkampfstätten, die fußläufig vom Bahnhof zu erreichen sind, werden Olympische Spiele die ganze Stadt prägen, verändern und in den Dienst der Spiele stellen. Ganz Leipzig wird somit Olympisches Dorf.

Wir wollen und können die Olympischen Spiele nach Leipzig holen, wir haben ideale Bedingungen - und wir haben eine Geschichte zu erzählen.

Fünf gute Gründe sprechen für die Olympiaregion Leipzig

Die Frage nach dem "Warum" kann die Olympiaregion Leipzig überzeugend und einleuchtend beantworten - und hat fünf gute Gründe parat: Engagement für den Sport, räumliches Entwicklungspotenzial, Tradition, Kultur sowie eine gute Verkehrsinfrastruktur. In fünf Argumenten fasst die Olympiaregion Leipzig in der Präambel des Bewerbungskonzeptes die wesentlichen Gründe zusammen, welche für Olympische Spiele in der Region sprechen.

Leipzig - Heimat für Olympia
Die Bewerbung Leipzigs ist Ausdruck der Leidenschaft für den Sport, des Engagements mit Herz für die Idee und des ambitionierten Ehrgeizes der Region. Die Menschen der Olympiaregion Leipzig freuen sich darauf gute Gastgeber zu sein.

Leipzig - Entwicklungen haben Raum
Innerstädtisch gibt es große Flächen zur Entwicklung der olympischen Sportstätten. Diese Areale sind heute schon verfügbar. Der Olympiapark Leipzig als Zentrum liegt fußläufig erreichbar zur Innenstadt. Leipzig wird als ganze Stadt zum olympischen Dorf.

Leipzig - Wettbewerbe mit Sportsgeist
Der Sport ist untrennbar mit der Entwicklung der Stadt verbunden und prägt das gesamtstädtische Leben. Erinnert sei an die großen sportlichen Traditionen, an die Gründung großer Sportverbände (Deutscher Fußball-Bund, Bund Deutscher Radfahrer, Beginn der Deutschen Turner-Bewegung), die sportwissenschaftlichen Institute und Forschungen, an die vielen erfolgreichen Olympioniken und nationalen wie internationalen Meisterinnen und Meister. In der Olympiaregion Leipzig ist der Sport zu Hause.

Leipzig - Kultur von Welt
Sachsens Kultur ist die Wiege für weite Teile der deutschen und europäischen Kultur. Hier lebten und arbeiteten Komponisten wie Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn-Bartholdy; der Wegbereiter der Reformation Martin Luther, Gotthold Ephraim Lessing oder Gottfried Wilhelm Leibniz läuteten die Neuzeit und das Zeitalter der Aufklärung ein. Verleger, Dichter und Künstler fanden und finden in Sachsen ihre Heimat.

Leipzig - Bewegung und Fortschritt
Die Stadt ist nicht überlastet und hat große Reserven. Die Verkehrsinfrastruktur wird im Jahre 2012 alle nötigen Voraussetzungen mitbringen, um dieses Großereignis durchzuführen. Die Flughäfen, die Bahnverbindungen, die Bundesautobahnen und der öffentliche Nahverkehr werden wegweisend ausgebaut sein.