Vom Zentralstadion zur Red Bull Arena – Ein Stück Leipziger Geschichte
Die Stadt Leipzig ist reich an Geschichte. Das Stadtbild ist geprägt von Bauten des
Barocks, Historismus und Jugendstils. Doch nicht nur Architekturfreunde alter
Schule kommen hier auf ihre Kosten, auch für Fans moderner Stadionarchitektur hat
Leipzig einiges zu bieten. Das alte Zentralstadion gehörte einst zu den größten
Stadien Europas. Heute steht an gleicher Stelle die moderne Red Bull Arena, in der
der RB Leipzig seine Heimspiele austrägt. Wir werfen einen Blick auf ein Stück
Leipziger Geschichte und stellen den Weg vom Zentralstadion zur Red Bull Arena
vor.
Das Stadion der Hunderttausend
Die Eröffnung des Zentralstadions, welches aufgrund seines enormen
Fassungsvermögens auch Stadion der Hunderttausend genannt wurde, war ein
echtes Prestigeprojekt für die DDR. Auch wenn die Pläne für ein großes Stadion
respektive Sportforum in Leipzig schon seit dem frühen 20. Jahrhundert existieren,
sollte das Projekt erst rund 50 Jahre später realisiert werden. So ist aus den
Trümmern des Zweiten Weltkrieges, auf dem benachbarten Platz der Frankfurter
Wiesen, eine riesige Schüssel nach legendären Vorbildern wie dem Berliner
Olympiastadion oder dem Maracana in Rio entstanden.
Große Europapokalnächte in Leipzig
Das Eröffnungsspiel fand rund ein Jahr nach Baubeginn am 5. August 1956 statt.
Zur offiziellen Einweihung empfing der damals amtierende DDR-Meister Wismut
Karl-Marx-Stadt das ungarische Spitzenteam Honved Budapest. Einer der weiteren
Höhepunkte war sicher das Duell zwischen Wismut und dem 1. FC Kaiserslautern.
Unvergessen ist unter anderem das legendäre Hackentor von Fritz Walter. Aber
auch auf internationaler Ebene hat das Stadion der Hunderttausend historische
Spiele erlebt. Lok Leipzig war vor allem in den 1970er Jahren regelmäßig im
Europapokal vertreten und hatte dementsprechend auch große Namen zu Gast.
Duelle gab es unter anderem gegen AC Turin, Tottenham Hotspurs oder den FC
Barcelona.
Von der „Schüssel“ zum WM-Stadion
Während Barca noch heute besten Teams bei den LaLiga Wetten gehört, musste
der Profi-Fußball in Leipzig nach der Wende einen herben Dämpfer hinnehmen. Als
das Stadion in den 1990er Jahren immer weniger genutzt wurde und langsam zu
verfallen drohte, trat ein Investor auf, der Leipzig als WM-Standort für die
Weltmeisterschaft 2006 auf die Karte setzen wollte. Doch da das alte Zentralstadion
schon längst nicht mehr den aktuellen Standards entsprach, entschloss man sich
eine komplett neue Arena zu errichten. Der moderne Neubau bietet mit rund 45000
Zuschauern zwar nur rund die Hälfte des ursprünglichen Fassungsvermögens, doch
dafür entspricht das Stadion den aktuellen Standards. Während der WM 2006
fanden hier fünf Partien statt, darunter unter anderem das Achtelfinale zwischen
Argentinien und Mexiko.
Die Heimat des RB Leipzig
Da Leipzig auch im neuen Jahrtausend keinen Profi-Fußball bieten konnte,
gestaltete sich die Unterhaltung der Arena schwierig. Die Erfolgsgeschichte von RB
Leipzig war hier natürlich Gold wert. Der 2009 gegründete Verein übernahm das
neue Zentralstadion und stieg in Rekordzeit zu einer der Topmannschaften in
Deutschland auf. Auch das Stadion hat zwischen 2020 und 2022 ein paar Schönheit-
OPs erhalten. Seitdem fasst die Red Bull Arena 47069 Zuschauer - und die strömen
auch regelmäßig zum RB.
Auch wenn das Zentralstadion heute Red Bull Arena heißt und mit dem
ursprünglichen Zentralstadion bis auf den Ort nicht mehr viel gemein hat, bleibt die
Geschichte der legendären „Schüssel“ erhalten.