Carl Friedrich Goerdeler

Oberbürgermeister in Leipzig (1930-1936)

Carl Friedrich Goerdeler wurde am 31. Juli 1884 in Schneidemühl/Westpreußen als Sohn des Amtsrichters Julius Goerdeler und dessen Frau Adelheid geboren. 1911 schloß er seine juristischen Studien aus Tübingen und Königsberg in Göttingen mit dem Assessorexamen ab. Aus seiner Ehe mit der Arzttocher Anneliese Ulrich gehen fünf Kinder hervor. Während seiner Amtszeit als zweiter Bürgermeister der Stadt Königsberg von 1920 – 1930 erwarb er sich Ansehen weit über die ostpreußische Grenze hinaus, was sich auch auf seine Wahl als Oberbürgermeister der Stadt Leipzig im Jahr 1930 auswirkte.

Bis 1931 war er Mitglied der antidemokratischen Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), er galt als der am weitesten rechtsgerichtete Oberbürgermeister Leipzigs seit Errichtung der Republik.
In den Jahren 1931/32 und 1934/35 übernahm er das Amt als Reichskommisar für Preisüberwachung und prägte die deutsche Gemeindeordnung durch seine Beiträge wesentlich.
Schrittweise distanzierte er sich vom nationalistischen Staat.

Nach dem Sturz des Mendelssohndenkmales am Neuen Gewandhaus im November 1936 durch die Nationalsozialisten und seiner vergeblichen Forderung zu dessen sofortigem Wiederaufbau, beendete er am 01.04.1937 trotz Wiederwahl seine Karriere als einer der bedeutendsten Kommunalpolitiker seiner Zeit und trat in offene Opposition gegen den Nationalsozialismus.

Am 17.07 1944 erließ die Gestapo gegen Goerdeler Haftbefehl und ließ ihn seit dem 01.08.1944 steckbrieflich suchen. Er wurde denunziert und am 12.08.1944 verhaftet. Das Volksgericht verurteilte ihn am 08.09.1944 „wegen Landes- und Hochverrat sowie als Kriegsspion für den Feind“ zum Tode und ließ ihn am 02.02.1945 in Berlin-Plötzensee hinrichten.

1992 benannte man einen Teil des Leipziger Innenstadtringes zum Goerdelerring und seit 1999 ehrt Carl Friedrich Goerdeler ein Denkmal am Neuen Rathaus.