Anlagetipp: Grüne Anleihen im Aufwärtstrend

Anleihen galten aufgrund von geringen Renditechancen lange als wenig attraktiv. Das ändert sich
aufgrund der steigenden Zinsen gerade. Besonders grüne Anleihen könnten dabei aufgrund der
aktuellen Situation für Anlegerinnen und Anleger interessant sein.

Grünanlagen als Anlagetipps

Kredite mit fester Rendite

Bei einer Anleihe handelt es sich um eine Geldsumme, die der Anleger (Zeichner) dem Herausgeber
einer Anleihe (dem Eimittenten, meist ein Unternehmen oder ein Staat) über einen bestimmten
Zeitraum leiht. Laufzeit und Verzinsung einer Anleihe sind bereits bei der Ausgabe festgelegt.
Laut eines Ratgeberbeitrags auf der Website des Finanzdienstleisters Swiss Life Select zählen
Anleihen neben Aktien zu den bekanntesten Wertpapieren. Sie haben zwar ein ähnlich hohes Risiko
wie Aktien, können aber trotzdem eine gute Ergänzung des eigenen Portfolios darstellen, so die
Experten von Swiss Life Select.
Am Ende der Laufzeit einer Anleihe profitieren Anleger von einem Zinsgewinn, zusätzlich bekommen
sie die Geldsumme ihrer Anleihe zurück. Allerdings weisen die Beraterinnen und Berater von Swiss Life Select darauf hin, dass man sich vor dem Kauf von Anleihen Gedanken darüber machen sollte, wie hoch die Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung ist – denn hier liegt das Risiko beim Investieren in Anleihen.
Als grüne Anleihen oder „Green Bonds“ werden gemeinhin Anleihen bezeichnet, die zur
Kapitalbeschaffung für Aktivitäten zur Verringerung oder Verhinderung von Umweltschäden dienen.

Anzeichen für eine Marktbelebung

Derzeit verändert sich der Markt für grüne Wertpapiere aufgrund der steigenden Zinsen und
zunehmender Nachfrage. So hat die Europäische Zentralbank (EZB) bereits im letzten Jahr
angekündigt, verstärkt in Anleihen von Unternehmen zu investieren, die eine positive Umweltbilanz
aufweisen. Festverzinsliche Wertpapiere von Unternehmen, die weiterhin zu viel CO 2 ausstoßen,
könnten die Währungshüter hingegen zukünftig vermehrt abstoßen.
Zudem wird die staatliche Förderbank KfW vermehrt Green Bonds auf dem Wertpapiermarkt
anbieten.
Und die Renditechancen mehren sich: Laut dem auf Anleihen spezialisierten Vermögensverwalter
Bantleon gibt es für den europäischen Markt für grüne Anleihen eine deutlich positive
Wertentwicklung, die im laufenden Jahr noch besser ausfallen könnte als die des allgemeinen
europäischen Anleihemarkts.

Was Anlegerinnen und Anleger wissen sollten

Privatanleger, die an Green Bonds interessiert sind, sollten die Anleihen vor dem Zeichnen genau auf
ihre Nachhaltigkeit hin prüfen. Der Grund: Es fehlt immer noch europaweit an einschlägigen
Regelungen. Sie würden definieren, was eine Anleihe mitbringen muss, um wirklich als nachhaltig zu
gelten.
Daher kann es passieren, dass Unternehmen ihre Anleihen als „grün“ bezeichnen, obwohl sie es
nicht wirklich sind. Beispiel: Ein Energiekonzern, der mit grünen Anleihen erneuerbare
Energieprojekte finanziert, dabei aber gleichzeitig nach wie vor fossile Brennstoffe fördert. Doch
gerade diese Brennstoffe sind fürs Klima ausgesprochen schädlich.
Ein weiterer Hemmschuh für Anlegerinnen und Anleger: Green Bonds sind für private Interessenten
häufig nicht zu haben. Das hat zwei Gründe: Erstens sind viele dieser Anleihen nur in großen
Stückelungen in Höhe von 50.000 oder 100.000 Euro erhältlich, zweitens gibt es für die grünen
festverzinslichen Wertpapiere häufig kein Basisinformationsblatt. Wenn dieses aber nicht vorhanden
ist, dürfen die Kreditinstitute diese Anleihen nicht an Privatkunden veräußern.
Dennoch gibt es mittlerweile Klima-Anleihen für Privatanleger, etwa von der NRW-Bank. Sie besitzen
in der Regel eine Stückelung von 1.000 Euro. Erhältlich sind die Öko-Anleihen über die jeweilige
Hausbank.
Alternativ gibt es auch Fonds und Exchange Traded Funds (ETFs), über die in Green Bonds investiert
werden kann.