Der Willy-Brandt-Platz

Viele Besucher, die Leipzig mit dem Zug via Hauptbahnhof bereisen, haben ihn schon überquert: den Willy-Brandt-Platz. Der Platz bildet den nördlichen Abschnitt des Leipziger Innenstadtrings, welcher das Zentrum Leipzigs umgrenzt und somit der Orientierung im Zentrum dient. In Leipzig wird der Innenstadtring auch kurz „Ring“ genannt. Er zeichnet den Verlauf der ehemaligen Stadtbefestigungen nach, die nach dem Siebenjährigen Krieg von 1756–1763 errichtet wurden. Der „Ring“ markiert somit die ehemalige mittelalterliche Kernstadt. Mit Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Befestigungsanlagen begrünt und durch Alleen erweitert, welche bis zur Mitte des Jahrhunderts schließlich einen mehrreihigen Promenadenring bildeten. Der Name übertrug sich auf die später gestalteten Anlagen, welche bis heute die Innenstadt nahezu vollständig umschließen. Der Promenadenring Leipzigs ist der älteste kommunale Landschaftspark Deutschlands und damit eines der wichtigsten Garten- und Kulturdenkmäler Leipzigs und Schauplatz der Friedlichen Revolution. Im Wendeherbst 1989 führten die Montagsdemonstrationen vom Augustusplatz fast über den gesamten Innenstadtring. Der insgesamt etwa 3,6 Kilometer lange Straßenring ist heute als vier- bis sechsspurige Straße mit durchgehenden Straßenbahngleisen angelegt. Den nördlichen Abschnitt am Hauptbahnhof bildet der 1133 Meter lange Willy-Brandt-Platz.

Von Blücher zu Brandt

Der heutige Willy-Brandt-Platz wurde zu Beginn, im Jahr 1870, mit dem Namen Blücherplatz beehrt. Gebhard Leberecht von Blücher war ein preußischen General und Fürst von Wahlstatt, der sich als Oberbefehlshaber der Schlesischen Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig, gegen Napoleon verdient gemacht hatte. Der Abschnitt des Rings östlich der Einmündung der Blücherstraße, gehörte mit zur Bahnhofstraße, dem späteren Georgiring. Im Jahr 1945 wurde der Blücherplatz in Karl-Legien-Platz umbenannt, zu Ehren des Gewerkschaftsführers Karl Legien, der von 1861–1920 lebte. Doch schon acht Jahre später erhielt der Karl-Legien-Platz den neuen Namen Platz der Republik. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Geltungsbereich des Namens „Platz der Republik“ nach Osten erweitert auf den angrenzenden Georgiring. 1993 umfasste der Platz der Republik schließlich den gesamten Bahnhofsvorplatz. In der Nachwendezeit wurde schließlich beschlossen, den Platz der Republik am 16.11.1993 in Willy-Brandt-Platz um zubenennen. Der ehemalige westdeutsche Bundeskanzler leitete mit seiner neuen Ostpolitik eine Zäsur im politisch konfrontativen Klima des Kalten Krieges ein und stellte schon in seiner Amtszeit die Weichen für eine Annäherung zwischen Ost- und Westdeutschland. Für seine Entspannungspolitik erhielt Willy Brandt 1971 den Friedensnobelpreis.

Attraktive Lage zwischen Hauptbahnhof und Zentrum

Auch am Willy-Brandt-Platz sind noch Spuren der Leipziger Vergangenheit sichtbar. Die eindrucksvolle Ruine des ehemaligen Hotel Astoria zeugt vom Glanz vergangener Tage. Doch in Leipzig blickt man gern nach vorn: am nördlichen „Eingangstor“ zum Zentrum der Stadt, haben sich moderne Hotels, Restaurants und Bars angesiedelt, die den zahlreichen Besuchern auf bestem Niveau Service und Quartier bieten. Die Nähe zum Leipziger Hauptbahnhof, sowie zum Stadtzentrum macht den Willy-Brandt-Platz für Gäste attraktiv. Zu Fuß erreicht man innerhalb weniger Minuten, entlang der schönen Passagen, das Zentrum der Messestadt.

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