Sport und Bewegung bei Bluthochdruck

Der Sommer kokettiert bereits mit warmen Sonnenstrahlen und blauem Himmel - für viele ein Anlass, um Wandern zu gehen oder grundsätzlich Sport im Freien zu treiben. Doch nicht alle können dabei so unbekümmert vorgehen: Vor allem für Bluthochdruckpatienten stellt sich immer wieder die Frage, wie viel Bewegung in ihrem Fall gesund beziehungsweise überhaupt ratsam ist. Werfen wir einen Blick auf einschlägige Forschungsergebnisse.

Mittlerweile weiß man, dass die größte Einflussvariable für Bluthochdruck der Lebensstil darstellt: Zu wenig Bewegung, schlechte Ernährung und in der Folge Übergewicht können zu Ablagerungen in den Blutgefäßen führen, wodurch das Herz stärker pumpen muss und in der Konsequenz der Blutdruck steigt. Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzmuskelschwäche sind die daraus folgenden möglichen Risiken. In den meisten Fällen bleibt ein zu hoher Blutdruck unbemerkt, weshalb man hier auch oftmals von der »stillen Gefahr« spricht. Die Deutsche Hochdruckliga geht sogar davon aus, dass von den geschätzt 20 bis 30 Millionen Erkrankten nur rund die Hälfte von ihrer Erkrankung weiß. Eine regelmäßige Blutdruckkontrolle ist insofern ausdrücklich zu empfehlen. Dies lässt sich bereits mit einem handelsüblichen Blutdruckmessgerät bewerkstelligen.

Welche Blutdruckwerte sind »normal«?

Welche Blutdruckwerte als normal gelten, ist nicht immer bloß eine medizinische Frage, sondern auch eine politische. So wurden beispielsweise in den USA jüngst die Grenzwerte für Bluthochdruck auf 130/80 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) herabgesetzt, sodass rund 44 Millionen AmerikanerInnen in naher Zukunft wohl als Bluthochdruckpatienten eingestuft werden dürften. Dagegen gelten in Deutschland im Kontext einer Praxismessung immer noch erst Werte von dauerhaft um die 140/90 mmHg als bedenklich. Zumindest was den optimalen Blutdruck angeht, scheint es jedoch keinen Dissens zu geben: Einstimmig verweist man hier auf Werte von 120/80 mmHg.

Die beiden Seiten des Blutdruckwertes stehen indes für den »systolischen« (der höhere Wert) sowie den »diastolischen« (der niedrigere Wert) Blutdruck. Der systolische Blutdruck wird gemessen, sobald das Herz das Blut in die Aorta pumpt. Während sich anschließend das Herz wieder mit Blut füllen muss, sinkt der Blutdruck und das Messgerät zeigt entsprechend den diastolischen Wert an.

Sport und Bewegung bei zu hohem Blutdruck?

Studien zeigen, dass mit Sport dem Bluthochdruck sowohl vorgebeugt als auch entgegengewirkt werden kann. Durch regelmäßiges Training kann dieser beispielsweise um Werte zwischen 5 und 10 mmHg gesenkt werden, wobei hier auch individuelle Faktoren eine große Rolle spielen. Auch kommt es stark auf die Art des Trainings sowie das Stadium der Erkrankung an. Am sinnvollsten sind vor allem Ausdauersportarten wie etwa Joggen, Wandern, Skilanglauf, Radfahren oder Schwimmen. Aber auch Ballsportarten wie Tennis kommen infrage, solange die Belastung moderat bleibt. Ebenfalls ist leichtes Krafttraining zu empfehlen. Insgesamt wird pro Woche eine drei- bis fünfmalige Trainingsbelastung im Umfang von einer halben Stunde als sinnvoll erachtet. Wichtig ist, wie gesagt, dass die Belastung eine leichte ist. In jedem Fall sollte vor dem Trainingsbeginn eine Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden, damit gegebenenfalls die Medikation angepasst werden kann. So gilt es beispielsweise bei Ausgangswerten von über 160/95 mmHg sehr vorsichtig vorzugehen, da der Blutdruck durch die sportliche Tätigkeit noch weiter ansteigt. Auch bei moderater Bewegung wie etwa dem Wandern sollte bei Blutdruckproblemen der Arzt konsultiert werden. Im Falle des Bergwanderns können Patienten mit mildem Bluthochdruck etwa bedenkenlos Höhen von bis zu 3500 Metern erklimmen. Eine regelmäßige Blutdruckkontrolle sollte für alle sportlich Aktiven Hypertoniker Routine sein.

Fazit: Bluthochdruck schließt Sport und Bewegung keineswegs aus, sondern legt diese - bei entsprechender ärztlicher Begleitung - sogar nahe.

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