Bildrechte: Andreas Schmidt | TMGS
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Industriearchitektur und Kultur im grünen Westen Leipzigs

Der Stadtteil Plagwitz liegt etwa drei Kilometer südwestlich vom Stadtzentrum Leipzigs entfernt und ist mit dem Fahrrad oder der Bahn schnell erreicht. Das ehemalige Arbeiterviertel stellt mit den zahlreichen leerstehenden Fabriken heute ein Flächendenkmal der Industriearchitektur dar. Der Industriepionier Karl-Heine trug wesentlich dazu bei, dass dieses Stadtviertel das erste großflächige und planmäßig entwickelte Industriegebiet Deutschlands wurde. Was nach der Wende 1990 einst dem Verfall geweiht war, wird heute kulturell oder kommerziell umgenutzt. Der alternative Charme, günstige Mietpreise und jede Menge Freiräume, zogen immer mehr junge Künstler und Existenzgründer in den Stadtteil. Mittlerweile ist Plagwitz zu einem bedeutenden Kulturstandort in Leipzig geworden. Das Angebot an Kneipen und diversen kulturellen Veranstaltungsorten, lockt regelmäßig eine Vielzahl von Nachtschwärmern in den Stadtteil. Die Trendwende vom schmutzigen, verfallenen Arbeiterviertel zum angesagten, familienfreundlichen Wohnbezirk macht sich auch in den ansteigenden Mietpreisen bemerkbar.

Flanieren entlang der bunten Meile

Die bunte Lebensader des Stadtteils Plagwitz ist die Karl-Heine-Straße. Entlang der begrünten Meile findet sich ein alternativer Mix aus Cafés, Bars, kleinen Geschäften und Imbissen mit einem vielfältigem kulinarischen Angebot in allen Geschmacksrichtungen. Das neue Wahrzeichen im Herzen von Plagwitz ist der wiedereröffnete Felsenkeller. Diese historische Veranstaltungsstätte wurde 1890 erbaut und beeindruckt durch die imposante Architektur aus der Zeit des Jugendstils. Seit Ende 2014 stehen den interessierten Besuchern die Tore des Felsenkellers zu Konzerten, Ballettproduktionen, Varieté-Shows, Märkten oder Themen-Bällen offen. Ebenfalls auf der Karl-Heine-Straße befindet sich die Schaubühne Lindenfels. Das anspruchsvolle Programmkino beherbergt eine stilvolle Bar mit Restaurant in bester Atmosphäre. Mehrmals jährlich findet entlang der Karl-Heine-Straße das alternatives Straßenfest „Westpaket“ statt, welches tausende Besucher in den Leipziger Westen lockt.

Kunst in der Fabrik

Am Rande des Stadtteils Plagwitz liegt das großflächige Gelände der Spinnerei. Unter dem Motto „From cotton to culture“ wurden die leerstehenden Fabrikgebäude einer ehemaligen Baumwollspinnerei von Künstlern, Kulturschaffenden und kreativen Handwerkern zu Ateliers und Werkstätten umgenutzt. Besucher können auf dem Gelände verschiedene Galerien besichtigen. Regelmäßig gibt es Ausstellungseröffnungen von ansässigen oder internationalen Künstlern. Bei den jährlichen „Rundgängen“ der Spinnerei im Frühjahr und Herbst, sind alle Ateliers und Werkstätten der Künstler für die Besucher geöffnet. Auf dem Gelände der Spinnerei befinden sich außerdem das nostalgische Luru-Kino und eine urige Kneipe mit Biergarten.

Freizeit und Entspannung

Zum markanten Plagwitzer Erscheinungsbild gehören das Flusssystem der Weißen Elster und der Karl-Heine-Kanal, der mit seinen 2.600 Metern Länge dem Viertel einen besonderen Charme verleiht. Der Karl-Heine-Kanal gehört zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern von Leipzig. So kann der Stadtteil entlang industrieller Baudenkmäler, auch mit dem Boot, dem Kanu oder einer Gondel erkundet werden. Aber auch Fahrradfahrer, Spaziergänger und Jogger kommen auf den Wegen entlang des Karl-Heine-Kanals auf ihre Kosten. Für längere Touren bieten sich der Clara-Zetkin-Park im Süden und der Auenwald im Norden als Naherholungsgebiete an.

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