Läuft Bitcoin Gold den Rang ab?

Wer sich gegen Wirtschaftskrisen wappnen wollte, hat bis vor Kurzem auf Gold zurückgegriffen. Seit dem Kryptoboom ist jedoch die Konkurrenz aus dem Internet nicht länger in Abrede zu stellen. Bitcoin wird gemeinhin als digitales Gold bezeichnet, ja soll gar die bessere Krisenwährung sein. Was als Zahlungsmittel gedacht war, wird zusehends als alternative Wertanlage erwogen.

Möglichkeiten der Veranlagung

Es ist ein Leichtes, an Bitcoin zu kommen. Zumindest in Österreich, der Schweiz und den USA. Im Unterschied zu Deutschland haben besagte Länder allerorts Bitcoin-Automaten. Während Einwegautomaten lediglich den Kauf von Bitcoin mit Bargeld ermöglichen, ist bei Zweiwegautomaten auch der Wechsel der virtuellen Devisen in Bargeld möglich. Österreich hat zudem die Option, in über 4000 Trafiken und Postfilialen die digitale Währung über den Bitcoinbon zu beziehen. Ansonsten bleibt nur der Weg zum Onlinebroker. Welche Broker empfehlenswert sind, mit welchen Zahlungsoptionen sie aufwarten und welche Schritte zum Einstieg in den Handel führen, erhellen einschlägige Sites wie bitcoinmag.de. Wer den Goldkauf erwägt, hat in Deutschland, Österreich und der Schweiz wenigstens die Wahl zwischen dem Goldbarrenshop im Goldshop, der Goldbörse, der Goldauktion, dem Bezug von Barren und Münzen in der Bank, den Minenaktien sowie den Gold ETFs, Gold Zertifikaten und Gold Fonds.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die niederländische Stadt Arnhem ist zur Stunde noch die Ausnahme. In über 100 Geschäften kann laut Heise.de dank Patrick van der Meijde mit Bitcoin bezahlt werden. Am 27. Mai 2018 feierte die Bitcoinstadt den 4. Geburtstag der digitalen Währungsrevolution. Bis sich Bitcoin als Zahlungsmittel nicht nur in Onlineshops wie Microsoft, Dell, Rakuten oder Expedia durchsetzt, fließt allerdings noch viel Wasser den Berg hinunter. Dafür ist es faktisch ausgeschlossen, dass demnächst jemand in den Laden schneit und mit dem Hobel ein paar Gramm Gold vom Barren abstreift. Dass Gold hingegen als Wertanlage taugt, hat es zur Genüge bewiesen. Zwar kann auch Bitcoin nicht ohne Weiteres gepfändet und nach Belieben von Zentralorganen reproduziert werden, die Angst eines dräuenden Wertverlusts durch Hard Forks sitzt der Kryptogemeinde gleichwohl im Nacken. Während jedoch die Gefahr des Totalverlusts durch Hackerangriffe besteht, ist sie gemessen an den Goldfälschungen relativ. So hat erst Anfang 2017 die Feinunze Gold der australischen Prägestätte Perth Mint für negative Schlagzeilen gesorgt. Und dass Tresore nicht erst seit gestern geknackt werden, versteht sich von selbst.

Goldreporter auf Twitter

Neben der Sicherheit stellt sich bei Tresoren namentlich die Frage der Kosten. Sie erhöhen sich naturgemäß, je mehr Gold gehortet wird. Im Unterschied dazu bedarf es lediglich einer Wallet für jede beliebige Menge Bitcoins. Die Crux dabei ist aber, dass die digitale Währung zur Verifizierung der Transaktionen zwingend den Mining-Prozess braucht, während die Peer-to-Peer-Transaktionen von Gold ohne Ressourcenverschwendung auskommen. Oder um es in Zahlen auszudrücken: Bitcoins weltweiter Stromverbrauch gleicht jenem von Kuba. Darum dürften sich Anleger keinen Kopf machen. Vielmehr ist es ihnen um die Anonymität zu tun. Pech nur, dass Bitcoin bloß ein pseudoanonymes Zahlungssystem ist. Immerhin ist jede Transaktion auf der Blockchain einsehbar. Spätestens, wenn das Geheimnis um den Public Key gelüftet ist, ist es um die Anonymität geschehen. Mit Coin-Mixern ist zwar ein höherer Grad der Anonymität drin, wirklich anonym unterwegs sind aber ausschließlich Dash- und Monero-Liebhaber. Ein dezentrales Netzwerk kennt Gold naturgemäß nicht, hundertprozentig anonym ist das Edelmetall dennoch nicht. Sowohl beim Kauf als auch bei der Weitergabe größerer Mengen ist die Anonymität nicht garantiert. Ein Goldbarren lässt sich schwerlich verstecken. Und das Einschmelzen ist ohne Hilfe Dritter nicht immer möglich.

Aktuelle Kurse und Prognosen

Das Fehlen regulierender Behörden ist Vorteil wie Nachteil zugleich. Kein Staat bürgt für die Sicherheit der Krisenwährungen. Nachdem sich die Länder augenblicklich ausschließlich Goldreserven halten, sogt der Goldbarren unterm Kissen für ruhigere Nächte. Gleichzeitig wird die höhere Rendite der Kryptoleitwährung durch eine ungleich größere Volatilität erkauft. Steuern fallen hingegen bei beiden Krisenwährungen an, sofern sie innerhalb eines Jahres veräußert werden und mehr als 600 Euro Gewinn abwerfen. Nachdem maximal 21 Millionen Bitcoins geschürft werden können, sollte in den kommenden Jahren eine ansehnliche Wertsteigerung drin sein. Würde dagegen Knall auf Fall eine neue Goldader entdeckt werden, könnte der Goldkurs massiv einbrechen. Nicht von ungefähr spricht Steve Wozniak, der Mitgründer von Apple, in den höchsten Tönen von Bitcoin. Seinem Erachten nach ist die Kryptoleitwährung das einzige digitale Gold. Noch ist Bitcoin bei einem Kurs von 5.608,8301 Euro von den 16.892,3398 Euro des 52-Wochen-Hochs weit entfernt (Stand 20. August 2018). Dafür wird für Dezember 2019 ein Kurs von 11.260 Euro prognostiziert, der 2021 am Jahresende gar 35.429 Euro betragen soll.

Nicht ganz so dramatisch präsentiert sich der Goldpreis. Während die Feinunze zur Stunde für 1.188,13 Dollar zu haben ist und das 52-Wochen-Hoch von 1.366,08 Dollar in greifbarer Nähe liegt (Stand 20. August 2018), rechnen Analysten der Bank of Montreal für 2019 mit durchschnittlich 1.293 Dollar je Unze, die sich von den für 2021 prognostizierten 1.250 Dollar nicht merklich unterscheiden.

Zurück