Kann RB Leipzig eines Tages dem FC Bayern München Konkurrenz machen?

Seitdem der Getränkehersteller Red Bull den SSV Markranstädt übernahm und ihn zu RB Leipzig umformte, ist einiges passiert. Mit den Geldern des österreichischen Unternehmens war der Verein der Konkurrenz in den unteren Ligen deutlich überlegen. So schaffte es RasenBallsport Leipzig schnell, in die Bundesliga aufzusteigen. Direkt in der ersten Bundesligasaison 2016/17 schaffte es RB auf Platz 2 in der Tabelle. Seitdem gehören die Leipziger konstant der Spitzengruppe der Bundesliga an, die in den letzten Jahren meist großen Abstand auf den FC Bayern München hatte. Nun stellt sich die Frage, ob RB Leipzig mittelfristig den Bayern echte Konkurrenz machen kann.

In anderen Sportarten hat es sich schon gezeigt, dass Red Bull fähig ist, ein Gewinnerteam zu gründen. So wurde das Engagement in der Formel 1 mit 4 Fahrer- und 4 Konstrukteursweltmeisterschaften belohnt. Allerdings waren dafür auch harte Arbeit und eine große finanzielle Investition nötig. Dazu kamen die Verpflichtungen des Weltklassefahrers Sebastian Vettel und des Technischen Direktors Arian Newy. Aktuell ist Red Bull auf Platz Drei der Konstrukteure in der Formel 1 zurückgefallen. Trotzdem lässt sich das Unternehmen das Engagement in der Formel 1 mehr als 200 Millionen Euro im Jahr kosten.

Das Sponsoring interessanter Sportarten und Events ist schon immer der wichtigste Faktor im Marketing von Red Bull. So ist der Drink nicht nur eng mit Extremsportarten verwunden, sondern auch durch die stille Partnerschaft mit Jägermeister zum Partygetränk geworden. Inzwischen verkauft das österreichische Unternehmen rund 6 Milliarden Dosen des Getränks im Jahr und kommt so auf Einnahmen, die deutlich über 4,5 Milliarden Euro liegen.

So wäre es für die Firma von Dietrich Mateschitz durchaus möglich, noch etliche Millionen in den Verein RasenBallsport Leipzig zu stecken. Allerdings bringt RB Leipzig mit ihrer Strategie schon länger Fußballtraditionalisten gegen sich auf, da sie an den Grundfesten des deutschen Fußballs wackelt. Die meisten deutschen Bundesligavereine blicken auf eine langjährige Tradition zurück und haben sich langsam entwickelt. Leipzig hat durch die überlegenen finanziellen Mittel den Aufstieg „erkauft“. Schon für die 2. Liga wurden damals teure Profis verpflichtet, die aufgrund ihrer Leistung, jetzt auf den Zetteln der größten Vereine Europas stehen. Zudem entspricht die Vereinsstruktur mit nur 17 stimmberechtigten Mitgliedern, die größtenteils auf der Gehaltsliste von Red Bull stehen, nicht der eigentlichen Idee der 50+1-Regel, die ursprünglich den Deutschen Fußball vor dem Einstieg und der Übernahme der Vereine durch große Investoren schützen soll.

So ist es nicht einfach für den Verein, weitere Millionenbeträge nachzuschießen. Neben der Restriktionen der DFL muss auch immer die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten werden. Sollte Red Bull wirklich einmal den Bayern Konkurrenz im Meisterschaftskampf machen, wird dies noch einige Jahre dauern. Der Verein muss nun erst mal gesund und nachhaltig wachsen. Erreicht RB Leipzig konstant die Champions League und gewinnt mehr Akzeptanz unter den Fans in Deutschland, ist es durchaus denkbar, dass Red Bull in einigen Jahren viele Millionen Euro nachschießt, um einen Angriff auf die Bayern zu wagen.

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