Handwerker-Notstand in Deutschland: es mangelt an Fachkräften

Wer heutzutage in Deutschland einen Handwerker sucht, muss sich in Geduld üben. Da rund 150.000 Stellen unbesetzt sind, müssen potentielle Kunden auf der Suche nach Fachleuten wochenlange Wartezeiten in Kauf nehmen. Eine weitere Konsequenz strapaziert den Geldbeutel: die Kosten für Handwerkerarbeiten steigen immer mehr an.

Bauleistungen in Eigenregie erbringen

Von Renovierungen von Altbauwohnungen über einfache Reparaturen bis hin zur Instandsetzung der Heizung – der Mangel an Handwerkern ist deutlich spürbar. Wer die Möglichkeit hat, wird selbst aktiv und versucht sich als Hobby-Heimwerker. Der Andrang in Deutschlands Baumärkten ist groß. Das Sortiment bei Toom oder anderen Anbietern ist darauf ausgelegt, dass Hausbesitzer oder auch Mieter in einer Wohnung viele Arbeiten in Eigenregie durchführen können. Ob fürs Auslegen von Bodenbelag wie Laminat oder Parkett über Malerarbeiten bis hin zum Errichten von Zäunen – viele Deutsche versuchen, den Handwerkermangel durch eigene Mehrleistungen auszugleichen.

Lange Wartezeiten und hohe Preise frustrieren die Kunden

Volle Auftragsbücher der Handwerker sorgen dafür, dass Kunden häufig sehr lange auf die Unterstützung der Fachleute warten müssen. Es kommt, wie es kommen muss: der Frust der zahlenden Klientel ist aufgrund hoher Rechnungen und langer Wartezeiten vorprogrammiert. Noch größer als im Privatkundenbereich ist dieses Problem übrigens bei öffentlichen Bauvorhaben. Zum Teil bewirbt sich für öffentlich ausgeschriebene Aufträge kein einziger Anbieter. Gehen dennoch Angebote ein, sind diese zum Teil so erkennbar formuliert, dass die Handwerker in den Angeboten eigentlich ihre Ablehnung zum Ausdruck bringen.

Werden sich Handwerkerunternehmen aus Osteuropa in Deutschland etablieren?

Wie der Zentralverband des Deutschen Handwerks bestätigt, ist die Zahl der rund 150.000 offenen Stellen in der Realität vermutlich noch viel höher. Einerseits sind längst nicht alle offenen Stellen beim Arbeitsamt gemeldet. Andererseits mangelt es im Handwerkersektor an rund 20.000 Auszubildenden. Dadurch können sich Handwerker ihre Aufträge genau aussuchen, da kein Preiswettbewerb mehr vorliegt. Dennoch betont die Verbraucherzentrale, dass sich der Handwerkermangel nicht negativ auf die Arbeitsqualität auswirkt. Fakt ist, dass das Image des soliden Handwerks durch diese Entwicklung stark beeinträchtigt ist. Längst hat sich der Verbrauchermarkt zum Handwerkermarkt gewandelt. Eine Lösung für dieses Problem könnte sein, dass sich zunehmend Betriebe aus Osteuropa auf dem deutschen Markt etablieren. Die Zeit wird zeigen, ob sich dieses Konzept durchsetzt.

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