Foto: pixabay.com
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Sitz und Heimat der Wissenschaften in Leipzig

Manchmal kann ein Streit auch etwas Gutes bewirken. Was wäre die Leipziger Universität, hätten sich nicht die Lehrkräfte an der Prager Karls-Universität nicht zerstritten? Um 1409 wollten die deutschen Gelehrten, mit ihren böhmischen Kollegen zu Prag, auf keinen grünen Zweig kommen und zogen kurzer Hand, mit einer Gruppe von 1000 Professoren und Studenten, in das erblühende Handelszentrum Leipzig um. Noch im gleichen Jahr erhielt man in Leipzig die päpstliche Legitimation für das „Studium generale“ und so war man befugt, von nun an auch in Leipzig, alle Wissenschaften der damaligen Zeit zu lehren. Am 2. Dezember 1409 wurde der Theologe Johannes Otto von Münsterberg zum ersten Rektor gewählt. Das Datum gilt bis heute als der Gründungstag der Universität. Heute zählt die Leipziger Universität, zu den ältesten im deutschsprachigen Raum.

Pilgern nach Leipzig

Seit jeher tummelte und bildete sich hier die Prominenz des Landes. Bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert erblühte die Leipziger Universität, mit ihren stetig wachsenden Einrichtungen, zur zeitweise größten Universität des Landes. Der bekannte Poet Johann Christoph Gottsched begann hier als Privatdozent und wurde an der Universität sogar zum Rektor ernannt. Die Dichter und Philosophen Lessing und Klopstock lernen und lehrten an den hiesigen Instituten und auch Johann Wolfgang von Goethe zog es zum Studium nach Leipzig. Heute locken attraktive Studiengänge und hochqualitative Angebote, alljährlich tausende Studenten nach Leipzig.

Irren ist menschlich

In den Zeiten der Säkularisation, übernahm die Universität Leipzig, das ehemaliges Dominikanerkloster mit der Klosterkirche St. Pauli, die durch den Reformator Martin Luther als Universitätskirche geweiht wurde. Die altehrwürdigen Gemäuer der Universitätskirche zu Leipzig überlebten zwar, im Vergleich zu den anderen Universitätsgebäuden, fast unbeschadet den Zweiten Weltkrieg, sollten jedoch auf tragische Weise zum Einsturz gebracht werden. Im Jahr 1968 veranlassten die Universitätsleitung und die SED-geführte Stadtverwaltung Leipzigs, die Sprengung der Paulinerkirche. Der Leipziger Universität, die 1953 in „Karl-Marx-Universität“ umbenannt wurde, passte kein Kirchgebäude am zentralsten Platz in Leipzig. Anlässlich des bevorstehenden 600-jährigen Jubiläums der Universität im Jahr 2009, wurde schon Ende der 1990er Jahre die Neugestaltung der Gebäudekomplexe erarbeitet. Heute ist das moderne Paulinum der Blickfang zwischen den Gebäuden um den Augustusplatz. Das universitätseigene Gebäude vereint wissenschaftliche Institute, die Aula der Universität und einen Andachtsraum. Die Architektur der Außenfassade erinnert, wie ein Denkmal, an das Gebäude der alten Universitätskirche St. Pauli.

Alma mater lipsiensis

Nach den Irrungen und Wirrungen in den Zeiten der Nationalsozialisten und unter der SED-Herrschaft, nahm die Universität Leipzig nach der Friedlichen Revolution, wieder ihren frühen Namen „Alma mater lipsiensis“ an. 2009 wurde mit einem umfangreichen Festprogramm das 600-jährige Bestehen der Alma mater gefeiert, sowie die Wiedereröffnung des umfassend sanierten Hörsaalgebäudes. In dem Gebäude befinden sich 21 Hörsäle mit insgesamt 2600 Sitzplätzen und die Campusbibliothek, die mit ihrem Angebot die altehrwürdige Universitätsbibliothek Albertina, in der Beethovenstraße, ergänzt. In der Leipziger Universitätsbibliothek Albertina, werden seit Jahrhunderten Schriftschätze aus der ganzen Welt gehütet. Im Ausstellungsraum der Albertina, werden regelmäßig einige dieser Schätze präsentiert und den Besuchern in einer Ausstellung zugänglich gemacht. Im Rahmen des 1000-jährigen Stadtjubiläums beschäftigen sich die Ausstellungen mit den Lebenswelten der Leipziger Bürger, in den verschiedenen Zeiten der umfangreichen Stadtgeschichte.

Ausstellungen im Jubiläumsjahr 2015

  • 10.03.–31.05.2015: „Dokumente des lutherischen Glaubens. Die Kirchenbibliothek von St. Nikolai in Leipzig“
  • 28.11.2014–01.03.2015: „Wustmann und andere. Bürgerliches Leben in Leipzig im 18. und 19. Jahrhundert“

Bibliotheca-Albertina
Beethovenstraße 6
04107 Leipzig

Öffungszeiten
Montag–Sonntag
10:00–18:00 Uhr

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