Der moderne Ernährungswahn

Heutzutage machen so manche Menschen den Anschein, dass je mehr sie auf Nahrungsmittel verzichten, desto gesünder sie sind bzw. desto gesünder glauben diese zu sein. Dabei versucht man das Bild zu wahren, als sei man durch das Wissen über die richtige Ernährung der Elite zugehörig. Somit dient in diesem Fall das Essen oder das Nichtessen der Abgrenzung und Selbstprofilierung.

Gehören Sie noch zu den Menschen, die je nach Lust und Laune einfach essen was ihnen schmeckt, ohne dabei auf irgendwelche Regeln zu achten, sondern ganz einfach auf Ihre Intuition zu vertrauen? Dann können Sie zurecht behaupten, dass Sie ein Normalesser sind. Diese Fraktion schrumpft allerdings nach und nach beträchtlich.

Die Veganer predigen einerseits auf jegliches Tierprodukt zu verzichten und parallel dazu schwören die Paläodiätanhänger auf Proteine, verzehren daher gerne blutige 400 Gramm Steaks. Die Clean-Eating Vertreter toppen sich Tag für Tag in den sozialen Medien mit einem neuen Superfood, welches lediglich eines kann, nämlich die Brieftasche leeren. Die High-Carb Fraktion macht Kohlenhydrate zu ihrem Heiligtum und die Low-Carb Esser verteufeln diese aufs Schlimmste. Diese Ernährungstrends von dem jeder Anhänger behauptet den richtigen und gesündesten gefunden zu haben, so als ob es sich hierbei um ein religiöses Manifest handeln würde, haben eines gemeinsam: Obwohl aus ethisch und moralischer Sicht jeder essen darf und soll was er für richtig hält; in ernährungswissenschaftlicher Hinsicht handelt es sich hierbei um Hokuspokus. Bei all diesen Strömungen sehnt sich so manch einer ja schon fast die Zeit zurück, in der man „nur“ Erfahrungen mit Abnehmtabletten oder anderen Schlankmachern in der Werbung über sich ergehen lassen musste. Aber was sagt eigentlich die Wissenschaft zu den unterschiedlichen Ernährungsmodellen die gerade „IN“ sind?

Viel Wirbel ohne wissenschaftlich belegte Studien

So schön manche Pseudo-Ernährungsmodelle auch am Papier aussehen, es gibt keine Studie die besagt, dass es gesünder ist auf Nudeln, Eiweiß, Fleisch oder anderes zu verzichten. Allerdings streiten sich die Anhänger der verschiedenen Strömungen so heftig miteinander, so als ob die jeweilige Ernährungsform eine Ersatzreligion für viele geworden wäre. Spricht man die Vertreter der jeweiligen Ernährungsrichtung auf deren Motive an, dann erhält man meist die Antwort: „Weil es gesünder ist!“ Allerdings ist das schlicht und einfach Blödsinn. Wer mit Hilfe von Clean-Eating oder Paläo-Diät glaubt gesünder, erfolgreicher oder schöner zu werden, der ist ganz einfach auf die Marketingstrategie der jeweiligen Industrie hereingefallen. Fakt ist, dass man in wissenschaftlicher Hinsicht gar nicht genau weiß, ob es einen gesundheitlichen Vorteil bei einer dieser Ernährungsweisen gibt oder ob diese viel mehr kurz- oder langfristig krankmachen. Fakt ist allerdings, dass man bei solch radikalen Ernährungsweisen häufig Mineralstoffmängel mit verschiedenen synthetischen Präparaten ausgleichen muss, da man sonst früher oder später unter Mangelerscheinungen leiden wird. Besonders gesund und schlau finden das Mediziner und Ernährungswissenschaftler nicht.

Essen als Aushängeschild

Für die meisten Anhänger von diesen radikalen Ernährungsweisen ist die Gesundheit nur der Deckmantel. In erster Linie geht es um die Selbstprofilierung. „Du bist, was du isst“ wurde abgelöst von „Du bist, was du nicht mehr isst“. In einer Gesellschaft, die im Überfluss lebt, wurde Verzicht zur Modeerscheinung. So paradox das ist, leben wir doch in einer globalisierten Welt. Alles ist miteinander verknüpft und viele Menschen sehnen sich nach Abgrenzung, um unter Umständen sein eigenes Wesen in der großen Masse an Vielfalt wieder erkennen zu können. Dafür ist die eigene Ernährung perfekt geeignet. Dabei werden in so manchen Gruppierungen bereits elitäre Züge sichtbar, die vor allem bei der jüngeren Oberschicht Zuspruch findet. Interessant ist, dass viele radikale Anhänger von solchen Strömungen häufig ein sehr verzerrtes Bild der Realität haben und dieses unantastbar ist. Kritik wird nicht gern gesehen. Wissenschaftliche Fakten werden gerne aus dem Zusammenhang gerissen oder uminterpretiert, sodass diese als Beweise für die Sinnhaftigkeit der jeweiligen Ernährungsmethode gelten.

Resümee

Mediziner, sowie Ärzte raten der breiten Masse nicht jeden Blödsinn zu glauben und gelegentlich einfach etwas mehr auf den Bauch zu hören. Natürlich macht es Sinn sich über gesunde Ernährung Gedanken zu machen, zu viel Zucker und einseitiger Ernährung vorzubeugen, allerdings kann man sich mit radikalen Ernährungsansätzen mehr zerstören, als man damit Gutes tut.

Möchte man abnehmen und führt eine längere Diät durch, so haben Erfahrungen mit Abnehmpillen gezeigt, dass die Einnahme Sinn machen kann, weil diese als Nahrungsergänzungsmittel gegen etwaige Mängel helfen. Ob man damit dann wirklich schneller oder besser abnehmen sei dahingestellt.

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