1000 Jahre Leipzig und 100 Jahre Leipziger Hauptbahnhof
Jeder Besucher, Reisende oder Ortsansässige, der schon einmal den Leipziger Bahnhof durchquert hat, stellt mit Staunen und Begeisterung fest, dass Leipzig einen der schönsten Bahnhöfe der Republik besitzt. Der architektonisch reizvolle Hauptbahnhof wird täglich von rund 120.000 Fahrgästen und Besuchern genutzt und belegt damit Platz 12 der meistfrequentierten Fernbahnhöfe der Deutschen Bahn, zusammen mit dem Bremer Hauptbahnhof. Der Kopfbahnhof besitzt 21 Bahnsteiggleise, davon zwei unterirdische im Durchgangsbahnhof City-Tunnel und ist mit einer Grundfläche von 83.640 Quadratmetern der flächenmäßig größte Kopfbahnhof Europas. Seine schmuckvolle Fassade zur Innenstadt hat eine Breite von 298 Metern. Für den Ballungsraum Leipzig-Halle spielt der Hauptbahnhof Leipzig eine zentrale Rolle, als ÖPNV-Knotenpunkt der S-Bahn Mitteldeutschland. Seit der Eröffnung des Leipziger City-Tunnels im Dezember 2013 verkehrt die S-Bahn Mitteldeutschland auf den Tunnelbahnsteiggleisen 1 und 2.
Kopf oder Durchgang?
Doch nicht nur für den Mitteldeutschen Regionalverkehr spielt Leipzig eine zentrale Rolle. Von Anbeginn der sächsischen Eisenbahngeschichte wuchs der Knotenpunkt Leipzig zu einem wichtigen europäischen Linienkreuz heran. Die aufstrebende Handelsmetropole und Messestadt benötigte mit Blick auf die Jahrhundertwende, ein umfassendes neues Bahnhofskonzept. In den 1880er Jahren begann man mit der Planung des „Leipziger Centralbahnhofs“. Jedoch gab es bei den Betreibern der Bahnlinien unterschiedliche Vorstellungen, wie so ein Bahnhof aussehen sollte. Die Verwaltung der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen bevorzugte einen Durchgangsbahnhof mit lediglich acht Gleisen, der außerhalb des Stadtzentrums im Gebiet des heutigen Bahnhofs Leipzig-Schönefeld gebaut werden sollte. Die preußische Verwaltung sah darin jedoch eine Konkurrenz zu ihrem nur 35 Kilometer entfernten Durchgangsbahnhof in Halle an der Saale und bestand auf dem eher unpraktischen Konzept eines Kopfbahnhofs, für welches der Leipziger Rat sich schließlich entschied. Diese Entscheidung hatte die vorteilhafte Lage des repräsentativen Bahnhofs in der Nähe des Stadtzentrums zur Folge.
Der 100-jährige hat nicht an Modernität und Charme verloren
Am 16. November 1909 begannen die Bauarbeiten am Neubau des Leipziger Hauptbahnhofs mit einer Grundsteinlegung in der südwestlichen Ecke des Empfangsgebäudes. Die Fertigstellung war für das Jahr 1914 angesetzt, allerdings wurde der Bahnhof erst 1915 fertiggestellt. Somit feiert der Hauptbahnhof im Festjahr „1000 Jahre Leipzig“ 2015, sein 100-jähriges Jubiläum. Nach der aufwendigen Restaurierung des Bahnhofs in den 90er Jahren, wurden im Leipziger Hauptbahnhof, 142 Ladengeschäfte auf allen drei Ebenen eröffnet. Neben einem einzigartig ausgestatteten Buch- und Zeitungsladen, gegenüber der Gleise, finden sich hier vielerlei qualitative Imbissangebote, aber auch Modeläden, Kosmetik, Schmuck und Unterhaltungselektronik. Vom Hauptbahnhof aus sind es nur wenige Meter bis ins Zentrum der Stadt. Zu Fuß kann man entlang der historischen Leipziger Geschäftsstraßen bequem das Stadtzentrum erlaufen und einen ersten Einblick von Leipzig gewinnen. Eilige Besucher erreichen innerhalb von zwei Minuten via City-Tunnel, direkt den Leipziger Marktplatz.
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